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Untergegangene Vereine

In der Kulturgemeinschaft Wadrill, Gehweiler und Reidelbach besteht immer noch ein reges Vereinswesen. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war es aber noch ausgeprägter und vielfältiger. Seitdem haben sich einige, zeitweilig sehr rührige Vereine aufgelöst. Hier wird zunächst in aller Kürze an sie erinnert.

1. Der Bouleclub Wadrill

Bouleturnier auf dem neuen Sportplatz 1983
Der bereits verlassene Bouleplatz bei der Harteichhütte 1998

2. Frohsinn Gehweiler

Mitglieder des Gemütlichkeitsvereins machen Mitte der 1950er Jahre Halt vor der Gaststätte zur Post

3. Der Gemütlichkeitsverein Wadrill

Nur unverheiratete Männer ab 16 Jahren konnten Mitglied in dem wohl 1903 gegründeten Verein werden. Er organisierte vor allem den „Hammeltanz“: ein Hammel wurde durch das Dorf geführt, eine „Hammelkönigin“ und ein „Hammelkönig“ wurden ausgetanzt, der Hammel geschlachtet und zubereitet. 1935 wurde der Verein wegen angeblicher Nähe zum Kommunismus verboten.

Die Mitglieder trugen dunkelblaue Vereinsmützen mit weißer Paspelierung und eine Nadel mit dem Namen des Vereins.

1929 oder 30.: 3. v.l. hinten Mathias Schütz, Vater von Reinhold.
Umzug durch die Gass 1933
Die Vereinsmitglieder vermutlich in den frühen 1920er Jahren

4. Der Fußballverein Gehweiler

Der Verein wurde nach dem 2. WK gegründet und hatte auch Mitspieler aus Wadrill. Sein „Sportplatz“ war eine Wiese zwischen der heutigen Jakobstraße und der Straße zum Preußenkopf. Er war mindestens bis 1948 aktiv, wie die Urkunde aus Morscholz belegt.

Die Fußballmannschaft um 1950

5. Der Karnevalsverein Gehweiler

Die Wurzeln der Wadriller Faasend liegen in Gehweiler. Einige engagierte Männer (Koder Jääb, Mathias „Thias“ Kaufmann, Bernhard und Martin Klauck, Klaus Spang) gründeten den Verein nach dem 2. WK in der Gastwirtschaft Treitz („Klòòsen“). In deren Saal fanden auch die Kappensitzungen und Bälle statt. In der Musikgruppe spielten u.a. die Brüder Ernst (Schlagzeug) und August Treitz. Beim Umzug fuhr man mit den Wägen bis nach Wadrill. Die Narrenkappen wurden (von Ludwig Barth) nach Wadrill ausgeliehen, aber nie wieder zurückgebracht.

Prinzenpaar Elfriede Junk und Alwis Barth
Prinzenpaar Margaruth Marmit und Hermann Blasius
Elferrat Ende 1950er Jahre

6. Der Tennisclub

Irgendwann im Frühjahr 1979 trafen sich im Wadriller „Dorfkrug“ bei Horst Nickels Hans-Josef Müller, Edgar Neumeyer und Ferdi Seyfried, um über die Gründung eines Tennisvereins zu beraten. Am 21. 5.1979 fand die Gründungsversammlung statt. Auf einem Platz des Privatclubs Rot-Weiß-Wadern wurde mit dem Spielbetrieb begonnen. Ein erste Clubmeisterschaft wurde ausgetragen. Am 21.9.1980 konnte der Spielbetrieb auf der neuen Anlage neben dem Sportplatz aufgenommen werden. Der TCW meldete verschiedene Mannschaften, mehrere Meisterschaften konnten errungen werden. 1990 wird ein größeres Clubhaus errichtet. Im selben Jahr feiert der Club sein 10-jähriges Bestehen.

Die Hobby-Fußballmannschaft des Tennisclubs um 1985 (v.l.n.r. Ferdinand Seyfried, Winfried Nickels, Gerd Koch, Peter Port, Pascal Schuh, Martin Clasen, Robert Swenne; vorne Ludwig Koch, Albert Port, Karin Barth)
Die Tennisjugend wahrscheinlich 1990

7. Der Radfahrverein

Wadriller Radfreunde wahrscheinlich um 1910
Radfahrprospekt von 1929
Gustav Nickels zu Besuch bei seiner Tante in Köln 1928

8. Der Ringerclub

Einige Jahre gab es in Wadrill einen rührigen Ringerclub. Werner Schmitt, der aus der Ringerhochburg Köllerbach stammte, trainierte die Mannschaften und stand selbst auf der Matte. Die Wettkämpfe der verschiedenen Gewichtsklassen fanden bei beachtlichem Zuschauerinteresse zunächst in der Turnhalle der Grundschule statt. Nach dem Umzug in die größere Stadthalle in Wadern ging die hitzige Atmosphäre verloren, die Zuschauer blieben aus, der Verein löste sich auf.

Ringkampf in der Turnhalle der Grundschule 1977. Links Werner Schmidt
Mattenkampf 1978. Oben Werner Schmidt

10. Der Wadriller Kegelclub

Der Wadriller Kegelclub 1912 hinter der Gastwirtschaft „Fritzen“

11. Der erste Theaterverein

Als 1928 das alte Pfarrhaus zum Pfarrjugendheim mit großem Saal im Obergeschoss umgebaut wurde, nutzten verschiedene Vereine die neue Möglichkeit zum Theaterspielen. Unter Pastor Kenn wurde 1931 als erstes Theaterstück „Das Opfer des Beichtgeheimnisses“ aufgeführt. Auch der Gesangverein Constantia und der Kirchenchor machten öffentliche Aufführungen.

Aufführung in der 1950er Jahren (v.l.n.r.: Rita Räsch-Hans, Elli Weber-Clasen, Maria Stroh, Marga Mörsdorf ua.)
„Der Student aus dem Paradies“ 1961 mit ua. Marga Mörsdorf, Therese Räsch, Seppl Hans
„Frau Pilatus“ um 1965

Auch nach dem Krieg waren es in erster Linie kirchliche Vereine, die wieder mit dem Theaterspielen begannen. So der Mütterverein, der Marienverein und der Kirchenchor. Auch weltliche Vereine besserten so ihre Kasse auf. Es kam zu einem regelrechten Theater-Boom. Die Bühne wurde umgebaut, ein eigener Treppenaufgang geschaffen für die Garderobe im Erdgeschoss. Über 70 Theaterstücke sollen bis zu Sperrung des Saales Mitte der 1960er Jahre wegen baulicher Mängel aufgeführt worden sein. Hier eine kleine Auswahl: „Die Toten stehen auf“, „Einer Mutter Leid und Liebe“, „Frau Pilatus“. Auch Mundartstücke wie „Die Körwel“, „Die Kinddäf“ oder „Dö Kragenknopp“ gelangten zur Aufführung.

Über die weiteren Aufführungen berichtet Martin Görgen in der Festschrift von 1987 „Pfarrheim St. Martin Wadrill“ ab S. 16 (s. Kap. Kirche/Pfarrei – Gebäude)

1991 wurde ein neuer Theaterverein gegründet. Er hat sich der Wadriller Mundart verschrieben und seitdem fast in jedem Jahr gut besuchte neue Theaterstücke aufgeführt. (S. Kap. AktuelleVereine)

12. Landfrauenverein

13. Kriegerverein

Die Mitglieder waren ehemalige Soldaten des Deutsch-französischen Krieges von 1870/71. Mit dem Kriegerdenkmal vor der Kirche erinnerte der Verein an die Gefallenen der Kriege von 1870/71 und 1914/18. Vor Beginn eines Festes wurden die Gastvereine mit sog. „Katzenköpfen“ begrüßt. Das waren mit Papier und Schwarzpulver gefüllte Böller, die auf einem dicken Stein in der unteren Forsthofstraße gezündet wurden.

Die Veteranen des Dt.-franz. Krieges von 1870/71 im Jahr 1913

14. Der Edelweißverein

Er war eine andere Art Musikverein, spielte aber nur mit Mandolinen. Sie hatten einen eigenen Wimpel und zogen manchmal sogar in andere Dörfer mit ihrer Musik. Er bestand bis nach dem 2. Weltkrieg.