Albert Räsch
Am 17. März 2025 jährt sich zum 80. Mal der Tag des Kriegsendes für Wadrilltal. An diesem Tag erreichten US-amerikanische Truppen Wadrill und die Nachbarorte. Leider hat die kurze Aktion einige Menschenleben gekostet. Darüber habe ich in dem Buch „Jetzt kommt zusammen, was zusammen gehört“ ausführlich berichtet. Im März 2025 will ich über die Ereignisse in Wadrilltal in einem öffentlichen Vortrag berichten. Danach werden Text und Bilder auch auf dieser Seite erscheinen.
Es könnte ein angenehmer Frühlingstag werden, aber in Wadrill und Gehweiler herrscht eine nervöse Unruhe. Die amerikanischen Truppen werden erwartet, seit Tagen ist Kriegslärm im Westen zu hören. An vielen Häusern hängen weiße Betttücher. Am Tag zuvor haben deutsche Soldaten in der Gräärt eine Straßensperre aus Holz und Erdreich errichtet. Sie ist aber von dem Schmied Peter Weber, der direkt gegenüber wohnt, nach Einbruch der Dunkelheit beseitigt worden. Auf der anderen Straßenseite, hinter dem kleinen Bächlein – dem Floss – haben Männer aus der Nachbarschaft vor Wochen einen langen Stollen in den Hang gegraben. Er hat drei Zugänge und hinter der mittleren Tür einen großen Raum, in dem sich an diesem Morgen Männer, Frauen und Kinder sowie auch einige deutsche Soldaten vor den anrückenden Amerikanern verstecken. Unter ihnen befinden sich auch der fünfjährige Bernhard Schmitt, seine Mutter sowie die 19-jährige Marga Weber (verh. Leidinger), die Tochter des Schmieds.
Auch in der Määrß war ein kleiner Stollen in den Hang zum Friedhof hin gegraben worden.
Die Brücke in Wadrill und zwei weitere auf dem Weg nach Grimburg sind von deutschen Pionieren gesprengt worden, in der Nähe des späteren Pflanzgartens (heute Harteichhütte) hat deutsche Artillerie über dem Wadrilltal Stellung bezogen, um die anrückenden Amerikaner von dort aus beschießen zu können. Kurz vor dem Ortseingang haben Pioniere auch in dieser Richtung eine Straßensperre aus Balken und Erde errichtet. Im nahen Fichtenwald verstecken sich die Anwohner der sog. Neuen Straße (nach Grimburg) in einem eilig gegrabenen Stollen von der Größe eines Wohnzimmers. Auch in Gehweiler soll eine Straßensperre in der Hohlgass, in der Nähe der Mühle Walz, die feindlichen Panzer aufhalten. Sogar Lehrer Flegel hatte beim Schanzen helfen müssen.
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