Forsthofschenke („Behl“), Forsthofstraße
Seit 1864 gab es auf dem Forsthof eine Gastwirtschaft. Bis zu ihrem Ende war sie im Familienbesitz. In dem Jahrzehnt nach 1910 wurde sie von Nikolaus Görgen („Behl Nekla“) geführt. Hier befanden sich eine Wechselstelle für Pferdefuhrwerke und eine Unterkunft für die Fuhrleute. Vor dem 2. Weltkrieg führten Mathias (“Matz”) Klauck und „Tant Gret“ die Wirtschaft, zusammen mit ihren Kindern Adelheid und Eduard (1945 gefallen). Adelheid und ihr Mann Anton Marmit (“Behl Toni”) übernahmen schon vor dem Krieg. 1958 übergaben sie die Wirtschaft und die Stallungen nebenan an ihre Tochter Rita und deren Mann Bernhard Kuhn. Täglich wurde Fernsehen angeboten. Von 1958 bis 1971 betrieben die beiden in einem eigens dafür gebauten Saal das Kino “Forsthof Lichtspiele”. In den 1970er Jahren bot Bernhard jeden Samstag Schwenkbraten und Hähnchen an, später auch Grillsteak.
1985 übergaben Rita und Bernhard an ihre Tochter Hiltrud Schneider. Sie beendete die Gastronomie 1995. Seitdem wird das Wohngebäude von ihrem Bruder Helmut und seiner Familie bewohnt. Im ehemaligen Kinosaal ist ein neues – privates Kino entstanden.



Hochwaldperle („Perle“), Sitzerather Straße
Erbaut 1959/60 vom Metzger Hans Nickels. Über viele Jahre beherbergte sie eine gutgehende Diskothek, geführt von „Hugo“ Kernche. 1968 veränderte die neue Pächterin Erika Hirschauer sie zum Hotel-Restaurant. 1974 machte ihre Nachfolgerin M. Kernche sie abends wieder zur Discothek. 1976 benannte sie die “Hochwaldperle” in “Studio Angela Branca” um. Von 1985-91 betrieben Arthur („Aser“) Nickels, ein Neffe von Hans, und seine Frau Bärbel die “Perle” als Gastwirtschaft weiter. Danach war sie kurzzeitig Hähnchenbude („Bubis Hinkelsnest“) und für einige Jahre machte hier die Fahrschule Klauck, Inhaber Hans Mai, den theoretischen Unterricht.



Dorfkrug („Handels“), Kirchstraße
Das bereits seit Jahren leerstehende Gebäude wurde 1826 erbaut. Die Gastwirtschaft lag bis 1945 in den Händen von Anna Nickels, der Großmutter von Horst, dem letzten Inhaber. Über der Gaststube gab es im 1. Stock einen Saal mit Bühne für Theateraufführungen. 1947 kam der Sohn Gustav aus der Kriegsgefangenschaft zurück, seine Frau mit dem Sohn Horst aus der Eifel. 1949/50 wurde die Gastwirtschaft durch Anna wieder eröffnet.
1957 übernahmen Gustav und seine Frau Luise die Gastwirtschaft. Die Toilette wurde von außen nach innen verlegt. Gustav und (später) sein Sohn Horst betrieben neben der Gastwirtschaft noch eine Klempnerei.
Nach dem Tod seiner Mutter Luise 1975 Tod übernahm Horst und zusammen mit seiner Frau Marlene. Sie renovierten die Gaststube umfassend. Im Ausschank gab es „Karlsberg-Bier frisch vom Fass“. Es gab zudem kleine Snacks (“Hamburger”). Die “Hubertus Klause“ Nickels” hieß jetzt „Zum Dorfkrug“
Ende 1996 wurde das letzte Bier gezapft.



„Zennisch“, Kirchstraße
Die Gaststätte, die ihren Namen von der Zehntscheune erhielt, die sich einst hier befand, existiert seit den 60er Jahren des 19. Jh.s, besteht also bereits seit c. 165 Jahren und ist damit nach “Handels” die zweitälteste Gaststätte in Wadrill. 1958 hatte sie den größten Saal im Ort, boten 1961 „Fremdenzimmer, täglich Mittagessen und Fernsehen“ an. Hier war das Vereinslokal des MGV Constantia Wadrill und des FC Wadrill.


Im Saal im Obergeschoss, der auch über eine Außentreppe erreicht werden konnte, fanden viele Jahrzehnte lang Karnevalssitzungen, Vereinsversammlungen, private Feiern und Vorträge statt. Bis nach 2000 von Paul Klauk, seiner Frau und den Kindern Edmund Klauk und Christel Schmotz geführt. 2025 eingeschränkte Öffnungszeiten am Wochenende.
„Fritzen“, Kirchstraße
Am 10.11.1877 übergab der Waderner Bürgermeister Friedrich ein sog. “Fremdenbuch” mit 50 leeren Blättern der “Gastwirtschaft Mathias Feilen”. Das war die Geburtsstunde der dritten Gastwirtschaft im Dunstkreis der Pfarrkirche. Jakobs Tochter Maria Feilen heiratete 1912 Jakob Stroh („Stroh Jääb“). Jahrelang gab es – wie beim Nachbarn Handels – auch einen Laden für Haushalts- und Eisenwaren (Im Raum links vom Eingang). Außerdem betrieben die Wirte bis nach dem 2. Weltkrieg nebenher eine kleine Landwirtschaft.




Nach dem Krieg übernahm Jakobs Tochter Maria Gebel (“Fritzen Maria”, geb. 19.9.1921). In einer Anzeige von 1961 werden die Geschwister Stroh ( Maria Gebel und Cilly Barth, geb. 6.4.1925) als Inhaberinnen geführt. Später kam noch Cillys Mann Alois aus Gehweiler dazu.
Bis 1974 wurde hinter dem Haus eine “Bundeskegelbahn” betrieben, zunächst im Freien, dann überdacht. Im Saal im 1. Stock fanden Kappensitzungen, Hausbälle, Vereinsjubiläen, Geburtstage, Hochzeiten und Beerdigungsfeiern statt.


Von 1991 bis zum 30.12.2016 führten Marias Sohn Ferdinand (“Fritzen Ferdi”, gest. 2021) und seine Frau Lydia das Lokal weiter. Über vier Generationen war es somit im Familienbesitz. Für die “Bürgerstube” wurde der alte Hausnamen “Fritzen” wieder eingeführt.
Am 2.6.2000 feierte man das 120-jähriges Bestehen. 2016 erhielten Lydia und Ferdi die Auszeichnung als drittbester „Schoppenwirt“ durch die Moselweinkommission.
Am 2.1.2017 haben Amanda und Norbert Korsten das Lokal übernommen.
„Wiesenhäusl“ Hans Barth, Hermeskeiler Straße
Nachdem Hans (“Hänns”) Barth (“Tubak”) sein Tabakgeschäft in Gehweiler geschlossen und geheiratet hatte, baute er in Wadrill ein neues Wohnhaus. Im Erdgeschoss des Hauses eröffnete er 1959 eine Gastwirtschaft und warb 1961 für: „Gepflegte Speisen und Getränke. Im Ausschank das gute Karlsberg Bier. Besondere Spezialität: Hähnchen vom Grill“. Hinter dem Tresen standen oft auch seine Frau Anni sowie Tochter Margot und Schwiegersohn Kurt Britz. An Heiligabend 1982 wurde die Wirtschaft geschlossen.
Anschließend zog die Fahrschule Klauck in einen Nebenraum ein. Bis heute betreibt dort seine Schwiegertochter Ruth Nickels-Barth eine Praxis für Physiotherapie.


Gasthaus zur Post, Gehweiler
Das heute leerstehende Haus wurde 1896 durch Peter Stroh, den Großvater des letzten Wirtes, Albert Görgen, gebaut. Der vordere Teil war Gastwirtschaft und Poststelle. Der übrige Teil wurde landwirtschaftlich genutzt. Ab 1949 führten der Albert und seine Frau Anna Molter aus Kostenbach das Haus weiter. Die Gastwirtschaft (“Scharfes Eck”) war jeden Tag geöffnet. Sie war besonders beliebt bei Wadriller Kartenspielern. Hinter dem Haus gab es eine überdachte, offene Kegelbahn. Lange Zeit war hier die Poststelle für Gehweiler. Im September 1988 mussten die Inhaber schließen, weil Albert bereits schwer krank war. Er starb an Weihnachten 1988. 1994 wurde das „Stroh-Haus“ verkauft.



Gasthaus Reidelbacher Hof, „Gelzer“
Das Gasthaus auf dem Huerf wurde von Johann und Barbara Görgen als „Reidelbacher Hof“ oder Reidelbacher Wièrtschaft“ eröffnet. Meist hieß es aber einfach nur „De Huerf“. Die Tochter Maria (1912-1992) heiratete 1946 den ebenfalls in Reidelbach geborenen Jakob Paulus (1909-1988). Sie übernahmen die Gastwirtschaft. Ende der 1950er Jahre erweiterten sie die Gaststube um einen Nebenraum für größere Veranstaltungen wie Hochzeiten, Beerdigungen, Hausbälle u.v.m. Für Jakob dienten Gasthaus und Landwirtschaft nur zum Nebenerwerb. Hauptberuflich arbeitete er als Hochofenbauer im Neunkircher Eisenwerk.
Der 1954 gegründete Schützenverein trug hier seine Wettkämpfe aus, bis das Schützenhaus gebaut wurde. Wegen seiner Lage war es auch beliebter Sonntags-Treffpunkt für Spaziergänger aus Wadrill und Steinberg. 1979 wurde die Gastwirtschaft aus Altersgründen geschlossen, 1984 erfolgte der Abriss des Gebäudes.



Hotel-Restaurant Reidelbacher Hof
1981 von dem Reidelbacher Kurt (“Kelly”) Paulus und seiner Frau Stephanie (“Steffi”) erbaut und eröffnet. Es gab 10 Gästezimmer und eine “Bundeskegelbahn”. Die Spezialität des Restaurants waren Wildgerichte. Der Platz reichte für größere Gesellschaften: Hochzeiten, Beerdigungen oder Geburtstage.
Das Restaurant wurde im März 2020 geschlossen. 2024 wurden die Räumlichkeiten als Appartmenthaus wiedereröffnet.



